„Carl, das wird nie was!“
Veröffentlicht am: 11. März 2021
„Carl, das wird nie was!“

„Carl, das wird nie was! Die Straßen sind nicht geeignet für Autos, und es gibt auch nicht genügend Apotheken, wo man Benzin kaufen kann.“ [Ein Mobilitäts“experte“ über die Erfindung von Carl Benz, ca. 1889]
 
Liebe alle,

was halten Sie von dem oben stehenden Zitat? Lächerlich? Lustig? Erkennen Sie sich vielleicht selbst darin wieder?

Nehmen wir mal an, die Gesellschaft wäre vor gut 130 Jahren schon so gewesen wie heute. Sind wir uns einig, dass viele schlaue Leute so geredet hätten? Dass seitenweise Artikel publiziert worden wären, in denen die Absurdität von Carl Benz‘ Erfindung „bewiesen“ worden wäre? „Frauen wollen nicht in der Apotheke Benzin einkaufen und es dann in einen Tank schütten.“ „Die Reichweite ist zu gering, und man muss immer schauen, wo die nächste Apotheke ist.“ „Was machen wir, wenn es regnet? Der Motorwagen hat ja gar kein Dach.“ „Die Pferdeindustrie ist zu mächtig, du wirst dich nicht durchsetzen können.“ „Es hängen zu viele Arbeitsplätze an der Kutschenindustrie. Denk doch nur an all die Zulieferer, die Holz liefern, Räder und Zaumzeug. Die entstehende Arbeitslosigkeit wird den Kaiser seinen Thron kosten!“

Klingt lustig, oder? Glauben Sie mir: so war es damals. Ich habe dutzende Bücher über Menschen gelesen, die Unglaubliches geleistet haben. Egal, ob das ein Steve Jobs war, ein Ray Kroc, Konosuke Matsushita oder die „Intel Trinity“. Die hatten alle kein easy Leben. Die haben Tag und Nacht geschuftet.

Ich weiß nicht viel über Carl Benz, aber eins ist sicher: er musste sich gegen sehr viele Widerstände durchsetzen. Gegen viele Menschen, die es besser wussten. Gegen finanzielle Krisen – und ganz zu schweigen von politischen Verwerfungen wie dem Ersten Weltkrieg. Ich denke nicht, dass er einfach in ein Gründerzentrum gehen und bei der IHK ein „Wie gründe ich eine Firma“-Seminar besuchen konnte. Meine ganz starke Vermutung ist auch, dass seine Bertha irgendwann mal die Schnauze voll hatte von seiner Tüftelei und seiner Besessenheit, einen „pferdelosen Wagen“ (so nennt sich die Erfindung in der Patentschrift) zu bauen.

„Carl, warum bist du nicht pünktlich zum Essen gekommen?“ „Entschuldigung Bertha-Schatz, ich musste nur noch kurz etwas am Motor optimieren.“ „Jeden Tag die gleiche Geschichte. Ich habe diese Ausreden satt. Hätte ich doch bloß einen Bauern geheiratet, dann hätte ich eine sichere Zukunft und nicht dieses ewige ‚ich muss nur noch kurz etwas optimieren‘!“

Die Geschichte wiederholt sich. Die Menschen sind immer noch die gleichen. Viele sind gescheitert. Carl Benz hat seine Erfindung durchgesetzt. Er hat die Widerstände überwunden und der Menschheit Fortschritt geschenkt.

Merke: Carl Benz hat nicht versucht, parallel noch das Pferd zu optimieren. Carl Benz war 100% Motorwagen.

Wir können den Wandel nicht aufhalten. Er wird kommen, sobald die Zeit reif ist. Ob wir wollen oder nicht.

Sind Sie dabei?

Gruß
David Wenger

PS: Wenn Sie mehr Inspirationen rund um Elektromobilität, Wasserstoff und Erneuerbare Energien bekommen wollen, gehen Sie auf www.david-wenger.de und leiten Sie Ihren Kollegen und Freunden diese Mail weiter.
 
PS 2: Danke an Mario Herger, von dem ich diese sehr einfache, aber doch unglaublich präzise Beschreibung des wichtigsten Innovationsgrundsatzes „ausgeliehen“ habe: Fokus! 100% Motorwagen und nicht parallel noch versuchen, das Pferd zu optimieren.

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