Warum Tesla noch einen weiten Weg vor sich hat
Veröffentlicht am: 4. Dezember 2017
Warum Tesla noch einen weiten Weg vor sich hat

Tesla hat noch einen weiten Weg vor sich. Nicht, weil sie statt 5000 Model 3 nur 20 bauen pro Woche. Auch nicht, weil sie gerade (wieder) einen Rekordverlust vermelden mussten. Das ist beides mit genug Zeit und Geld lösbar.

Hier kommt meine aktuelle Erkenntnis:

Neulich war ich auf Geschäftsreise in NRW. Ich habe es gemacht wie immer. Mit der Bahn hin, und für die Flexibilität vor Ort ein Mietwagen. Leider war bei der Miete etwas schief gelaufen, und so konnte ich gerade noch den letzten Mietwagen im Raum Köln ergattern: Einen Ford EcoSport 1.0.

Ich dachte zunächst, das „Eco“ steht für den sparsamen Verbrauch. Die Wahrheit war aber eine andere: „Eco“ steht für die nicht vorhandene Ausstattung. 😉 Und ich meine jetzt nicht das Fehlen von Känguruhleder-Sitzen mit acht verschiedenen Massageprogrammen und den Champagnerkühler in der hinteren Mittelkonsole. Ich meine das Fehlen von – gefühlt – elementaren Dingen wie einem Navi und einer einigermaßen präzisen Reichweitenanzeige.

Mir geht es jetzt nicht darum zu sagen, dass Ford die Abkürzung ist für „Fast Only Rolling Downhill“ (wobei ich zugebe, dass ich das dank der gefühlten 50kW Antriebsleistung schon manchmal gedacht habe…). ;-)))

Mir geht es darum, dass mir meine sonstige Mobilität in Perspektive gesetzt wurde. Das ist die Realität „da draußen“. Die meisten Autos sind so. Die haben nicht viele PS, nicht viel Schnickschnack – im Gegenteil: die Mehrheit der Autos sind „Stühle auf vier Rädern“ ohne große Extras – dafür aber für einen günstigen Preis.

Ich weiß nicht, was dieser Ford kostet. Eins ist mir aber klar geworden:

Das ganze Auto kostet weniger als die Batterie in meinem Tesla.

Und 450 km Reichweite hat der auch – locker. Er fährt definitiv auch von A nach B. Nicht ganz so komfortabel, aber zuverlässig. Und das ist die Priorität der Mehrheit der Menschen.

Kurzum: ein vergleichbares Auto mit reinem Elektroantrieb wird auch auf lange Sicht noch teurer sein als dieser Ford. Die Batterie im Tesla mit 450km Reichweite hat 90 kWh Kapazität. Neueste Zahlen sagen, dass eine kWh etwa 100 Dollar kosten wird in Zukunft. Daraus folgt nach Adam Riese, dass die Batterie etwa 9000 Dollar kostet. Rhetorische Frage: Würde sich das auf den Preis des Autos auswirken?

Ich freue mich immer, wenn Leute Tesla als Vorbild nehmen. Aber denkt bitte dran: die haben noch einen weiten Weg vor sich.

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