Der Bückling von Doha. Oder: Wie tief kann man sich beugen?
Veröffentlicht am: 28. März 2022

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

Die Zeiten für die Energiewende waren noch nie so gut wie jetzt. Auch der hinterletzte Stammtischexperte hat verstanden, dass es nicht gut ist, jedes Jahr für einen hohen zweistelligen Milliardenbetrag Öl und Gas von einem einzigen Lieferanten zu kaufen und damit 50% seiner Energieversorgung abzudecken. Noch dazu, wenn er Putin heißt.

Der in Berlin lebende Schweizer Publizist Frank A. Meyer hat vor einem halben Jahr keine gute Prognose für die unterdessen gewählte deutsche Regierung erstellt. In ganz kurzen Worten hat er den Konflikt zwischen den propagierten Ideologien und der harten Realität aufgezeigt. Die SPD als Vertreter der „einfachen Leute“ hat Hartz IV eingeführt – sehr unpopulär, teilweise hart, aber gesamtwirtschaftlich erfolgreich. Joschka Fischer als erster grüner Außenminister hat kurz nach Amtsantritt Kampfflugzeuge nach Jugoslawien geschickt. Eindeutig völkerrechtswidrig. Möglicherweise aber trotzdem notwendig. Ein Grüner.

Jetzt hat Deutschland einen grünen Energiewendeminister. Er ist angetreten, um Windkraftanlagen und PV-Anlagen zu installieren. Was er tatsächlich tut: Er fliegt nach Katar und kauft – Zitat – „großartigerweise“ LNG.

Katar? War da nicht was? Sind das nicht die, die die Fußball-WM gekauf…äh organisiert haben? Sind da nicht viele ausländische Arbeiter*innen gestorben, weil sie nicht angemessen behandelt wurden? Wollten wir nicht die WM boykottieren? Sollte Katar nicht vorher noch das Gendersternchen einführen wenigstens?

Jetzt hat Herr Habeck eine Energiewende vollbracht. Er hat einfach den Despoten gewechselt. Kann man machen. Muss man vielleicht auch. Aber von „grün“ ist nicht mehr viel übrig.

Unglaublich fand ich seine Körpersprache. Haben Sie das gesehen, wie er aufgetreten ist? Wie tief kann man sich verbeugen? Im Yoga-Kurs hätte er Bestnoten bekommen, aber bei einem offiziellen Anlass? Dass er nicht auf allen Vieren reingekommen ist, war alles… Ich habe mich fremdgeschämt. Noch mehr als nach der Ankündigung von der Verteidigungsministerin, dass Deutschland „fest an der Seite“ der Ukraine steht und 5.000 Helme liefert.
 
Gruß
David Wenger

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